Sucht nach Angst

Montag, 20. März 2017

Sucht nach Angst


Habt ihr geweint als Bambis Mama vom Jäger erschossen wurde? Oder als Mufasa gestorben ist? Ja? Ich nicht, es war schon früh klar das ich die emotionale Reichweite eines Steines besitze. Dem entsprechend bin ich auch bei traurigen oder über-romantischen Filmen eher gelangweilt. Ich hole mir meine Unterhaltung lieber von Horrorfilmen! 

Aber was ist die Faszination dahinter? Wieso mag ich diese Art von Aufregung? Stellt sich heraus man kann tatsächlich süchtig nach Angst werden. Das funktioniert ähnlich wie mit anderen Süchten. Nehmen wir Schokolade: Man isst ein Stück, es ist lecker, es ist süß, es hat viel Zucker. Im Gehirn stellt sich eine Art Belohnungsgefühl ein, es wird Dopamin ausgeschüttet und man wird euphorisch. Das Euphoriegefühl schwankt natürlich von Mensch zu Mensch, unter anderem deswegen werden manche Menschen, besonders Kinder, auf Zucker auch so überdreht. 

"Du hast aber brav dein Gemüse aufgegessen, jetzt darfst du Nightmare on Elmstreet schauen!". Im Ernst, probiert es an euren Kindern aus, kein ungesunder Zucker mehr, jippi!
Aber bitte schickt mir dann nicht die Rechnung für den Psychiater, den sie dann brauchen. 

Ok gut das Prinzip funktioniert natürlich nicht genau so, schon gar nicht bei Kindern. Der Spaß an der Sache ist der Nervenkitzel, es beginnt mit 'Angstlust' also dem Wunsch nach dem Nervenkitzel den ein Horrorfilm bietet, und kann sich tatsächlich in 'Angstsucht' entwickeln. Den Namen finde ich persönlich etwas irreführend, kaum ein Horrorfilm-Fan hat wirklich Angst, es geht eben um den Nervenkitzel. Und nach genau dem kann man tatsächlich eine Art Sucht entwickeln. 

Bei Kindern ist der Grund, dass sie Fiktion noch viel mehr auf die Realität projizieren. Bei Erwachsenen, kommt es darauf an. Einerseits gibt es Reizsucher anderseits Risikovermeider - welcher davon auf Horror steht ist klar. Die selben Menschen fühlen sich auch mehr zu Extremsport hingezogen und sind sexuell offener. 

Außerdem neigen emotionalere Menschen dazu Horror eher 'realistischer' wahrzunehmen - ähnlich wie Kinder. Schon klar, dass niemand bei euch unters Bett schauen muss um nach Monstern ausschau zu halten... oder? Nein, bei manchen Menschen werden 'ausführende' Teile des Gehirns aktiv. Unterbewusst beginnt das Hirn zu überlegen wo und wie man am schnellsten fliehen könnte usw. Wenn die Figuren im Film eine Axt in den Rücken bekommen kann sich sogar das Schmerzsystem in einem Teil des Gehirns Namens 'somatosensorischen Kortex' einschalten. Wenn sich Menschen mit diesem Denkmuster zu einem Horrorfilm überreden lassen, kann es passieren das sie leicht Traumatisiert werden (Albträume usw.).

Dann gibt es natürlich Menschen wie mich, ihr erinnert euch, emotionale Reichweite eines Steins. Bei uns schalten sich ganz andere Teile des Hirns ein. Das liegt daran, dass alles eher Virtuell statt Real wahrgenommen wird. Der visuelle Kortex wird aktiv, wir freuen uns über lustige Blut-Spritz-Effekte.

"Mein visueller Kortex tut weh" Quelle: cdn.smosh.com

Was ich grad geschrieben habe gilt natürlich genau so für Bücher, Spiele, Geisterbahnen und ähnliches, alles was Nervenkitzel verursacht.
Seid ihr eher Reizsucher oder Risikovermeider?

Ich bin eher Reizsucher, ein Beispiel: Wenn ich ein komisches Geräusch höre verstecke ich mich nicht unter meiner Decke, nein, ich nehme mir irgendein Objekt um mich zu bewaffnen und gehe nachschauen. Ich wäre also die erste in einem Horrorfilm die sterben würde. Übrigens sind meine 'Waffen' meistens nicht so geeignet, außer der Einbrecher hat Angst vor Nachttischlampen. 

xxx
Aabsilon

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